Unterthema: Quicken (Deluxe) 2004
Quicken 2004 benötigt dreimal soviel Festplattenspeicher wie die Vorgängerversion. Schuld daran sind die als Flash-Animationen realisierten "Tipps und Tricks". Falls Sie als Quicken-Kenner diese multimediale Hilfe nicht benötigen, können Sie die 135 MByte getrost löschen.
Ebenfalls neu, aber sinnvoller ist die Neugestaltung des Online-Moduls - es beherrscht nun auch HBCI+ und kommt mit Kartenlesern der Klassen 2 und 3 zurecht. Ansonsten erscheint Quicken 2004 nach der Installation im gewohnten Gewand. Geblieben ist auch, dass Quicken unter Windows XP immer noch nur dann uneingeschränkt funktionsfähig ist, wenn man sich mit Administratorrechten anmeldet.
Zwei nützliche, in der Vorversion Quicken 2003 (für die Lexware vor allem mit deren Benutzerfreundlichkeit warb) "verloren gegangene" Funktionen sind nun in der 2004er Version wieder vorhanden: Der "Nutzen"-Button in der Liste gemerkter Buchungen (er trägt die gewählte Buchung ins zuletzt geöffnete Kontoregister ein) und die Möglichkeit, die Objekte in der Navigationsleiste (z. B. einzelne Bankkonten) per Drag and Drop manuell zu ordnen.
Musste man sich bisher entscheiden, ob abgeglichene Buchungen den selbst eingetragenen oder den von der Bank übermittelten Verwendungszweck erhalten, so erlaubt Quicken jetzt auch die "Summierung" - beide Informationen bleiben erhalten, sofern sie gemeinsam nicht die neue Maximallänge des Verwendungszweck-Felds von 14 Zeilen à 26 Zeichen überschreiten. Updater müssen diese Funktion erst aktivieren.
Die kompletten 14 Verwendungszweckzeilen sind nur in einem neuen Detail-Buchungsfenster sicht- und nutzbar, das unterhalb des Buchungsregisters angeordnet ist. Das entsprechende Registerfeld erlaubt nach wie vor nur die Eingabe von 52 Zeichen, was zwei Zeilen entspricht. Lexware empfiehlt generell die Eingabe ins Detailfenster; dem können wir uns wegen einiger Bugs jedoch nicht anschließen: Beim gewohnten Voranschreiten per Tab-Taste versagt hier die Quickfill-Funktion, außerdem erlebten wir öfter, dass der Empfänger gelöscht wird, wenn keine Kategorie und kein Verwendungszweck eingetragen ist.
Ein Ersatz für das im Zeitalter des Online-Banking etwas antiquiert wirkende Fenster "Ansicht als Überweisung" ist das Buchungs-Detailfenster übrigens leider nicht, denn es fehlt die Anzeige des Zielkontos. Nur die Überweisungsansicht erlaubt die schnelle Kontrolle, auf welches Konto das Geld gelangt - und auch nur so lange, bis die Überweisung getätigt ist.
Ausgesprochen mangelhaft ist, dass Quicken nach wie vor keine Buchungslaufzeiten berücksichtigt. In der Regel benötigt eine Überweisung zwei bis drei Tage von der Abbuchung vom Quellkonto bis zur Aufbuchung auf das Zielkonto. Werden beide Konten in Quicken geführt, verfälscht das Programm entweder das Abbuchungs- oder das Aufbuchungsdatum, denn solche Umbuchungen müssen in Quicken dasselbe Datum tragen. Sogar dann, wenn die Abbuchung bereits abgeglichen war, ändert Quicken deren Datum auf das des Geldeingangs auf dem Zielkonto, sobald die entsprechende Umsatzinformation von dort eintrifft. Dadurch können bei der nächsten Umsatzabfrage Umsätze übergangen werden, denn der Abfragezeitraum wird vom Datum der letzten abgeglichenen Buchung bestimmt - das wird aber von Quicken eigenmächtig heraufgesetzt.
Im Abgleichfenster werden Buchungen mit einem in der Zukunft liegenden Datum nicht mehr angezeigt, auch der automatische Abgleich berücksichtigt solche Buchungen nicht. Diese finden sich deshalb nach dem Abholen von Kontoauszügen doppelt im Register wieder. Außerdem vergisst Quicken bei der letzten abgeglichenen Buchung das Abgleichkreuz. Umbuchungen auf Konten, die in den Kontoeinstellungen ein Häkchen bei "Andere Vermögensarten" tragen, fallen beim Abgleich heraus, was zu Differenzen und Ausgleichsbuchungen führt.
Quicken gleicht Buchungen in zwei Durchläufen ab. Zuerst werden die abgeholten Buchungen mit den im Register eingetragenen verglichen. Dabei geht das Programm von Gleichheit aus, wenn die Beträge übereinstimmen und das Datum (laut Lexware) um nicht mehr als drei Tage differiert. In der Praxis funktioniert der Auto-Abgleich sogar nur dann, wenn die Registerbuchung nicht jünger als die Bankbuchung ist. Anschließend werden die Bankbuchungen noch einmal mit den gemerkten Buchungen verglichen, erst jetzt dient der Eintrag im Empfängerfeld als zusätzliches Kriterium. Leider unterzieht Quicken (schon seit Version 2003) auch die bereits im ersten Durchlauf abgeglichenen Buchungen (und sogar solche, die noch früher abgeglichen wurden) dem zweiten Test - und überschreibt damit gegebenenfalls Splitbuchungen, die man gerade mühsam im Register eingegeben hat, mit älteren Splitbuchungen an denselben Empfänger.
Die letztgenannten Mängel will Lexware mit einem Servicepack so schnell wie möglich ausbügeln. Wir fragen uns jedoch, warum solche offensichtlichen Fehler von den (laut Lexware) 130 Betatestern und der internen Qualitätssicherung nicht bemerkt wurden und das Programm überhaupt so ausgeliefert wurde. Doch dafür unterhält Lexware ja seine 1,24 Euro pro Minute teure Hotline. (bb)
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Systemanf. | Windows 98 SE, ME, 2000, SP3, XP |
Hersteller | Lexware GmbH, www.lexware.de |
Preise (Vollversion/Update) | Standard: 50/40 EUR Deluxe: 75/55 EUR |